Schüler*innen als “Sinnfluenzer” – Filmerstellung im Lernprozess

Mit iPads auf den Spuren Gottes

Digitalität und Spiritualität – auf dem Weg zum Sinnfluenzer?
Videos sind zentral im Leben heutiger Jugendlicher. Egal ob auf Instagram, YouTube oder Tiktok, Schülerinnen folgen Influenzern. Da die Förderung der Wahrnehmungs- und Ausdruckskompetenz zentral im Religionsunterricht ist, geht es in diesem Lernbaustein darum Schüler*innen darin anzuleiten und zu begleiten mit selbst erstellten Videos genau diese Kompetenzbereiche zu entwickeln. Ich nehme wahr, drücke mich dazu aus und lasse andere daran teilhaben.

Seit 2012 arbeite ich im Religionsunterricht mit iPads, schwerpunktmäßig in der Grundschule. Von Kolleg*innen höre ich manchmal kritische Worte wie: „die hängen doch schon privat ständig an den Geräten, wieso auch noch im Unterricht“. Ich entgegne dann gerne: „zuhause spielen sie an den Geräten, hier lernen sie sich damit auszudrücken.“  Es findet also eine Umdeutung oder mindestens eine Erweiterung der Nutzung statt. Zentrale Kompetenzbereiche im Religionsunterricht sind die Wahrnehmungs- und die Ausdruckskompetenz. Ausdruck kann hier natürlich als sprachlicher Ausdruck verstanden werden, mit dem Kompetenzbereich ist aber mehr gemeint. Die Multimedialität der Geräte ermöglicht sehr unterschiedliche Arten sich auszurücken und kommt dem visuellen Lernen entgegen. Symbolisches- und ästhetisches Lernen kann im Medium Film stattfinden – ein gewonnener Eindruck ist dabei Voraussetzung für unterschiedliche Ausdrucksformen. Somit lassen sich digitale Medien sinnvoll mit etablierten Methoden des Religionsunterrichts verknüpfen. Eine zentrale Frage ist dabei für mich, welchen Beitrag Digitalität zu einer erfahrbaren und gelebten Spiritualität leisten kann. 

Es ist nahliegend Beispiele und Umsetzungsmöglichkeiten des Bausteins durch kurze Filme vorzustellen. Neben von mir kommentieren Beispielen von Schüler*innen und LiV (Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst) gibt es Ideen zur Konzeption eines Lernprozesses, bei dem Filme eine wesentliche Rollen spielen. Außerdem finden sich unterschiedliche Tutorials zu Umsetzungsmöglichkeiten weiter unten. 

Mein Tipp: zuerst die Praxisbeispiele ansehen und sich dann auf eine Umsetzungsmöglichkeit konzentrieren – dabei am besten vorher ein paar Notizen zum möglichen Lernprozess machen. iMovie ist als sogenanntes Boardmittel für iPads ohne Zusatzkosten zu installieren – die anderen verwendeten Apps sind auch kostenfrei – auch wenn bei

#Technik

Durch die Corona Pandemie bedingt haben zahlreiche Schulen iPads angeschafft, die Administration ist hier leichter als bei anderen Geräten, die Ideen aus diesem Baustein sind aber gut auf andere Geräte übertragbar. Auch ist die Möglichkeit der kabellosen Präsentation mit Apple TV in der Schule eine einfache und bewährte Lösung. Letztlich kann ich aber mit jedem Smartphone filmen, das Material bearbeiten und veröffentlichen. Auch kabellose Präsentationsmöglichkeiten gibt es mehrere. Um die Tutorials nicht mit Infos zur Technik zu überladen, habe ich mich hier auf iPads und auf die App iMovie von Apple konzentriert. Weitere Apps die Verwendung finden (z.B. iMotion, CloudArt, Launchpad) sind plattformüberreifend und durch zahlreiche ähnliche Apps austauschbar.  

#Praxisbeispiele, Vorstellung des Lernbausteins, Tutorial

 #Lernprozess

 #Tutorial: Grundlagen (iMovie)

#Tutorial: Filmen (iMovie)

 #Tutorial: Filme schneiden (iMovie)

 #Tutorial: Vertonung (iMovie, Launchpad Novation)

 #Bewegte Bilder – eine Geschichte mit einem Bild erzählen (iMovie)

 #Animationen, Trickflime (iMotion in iMovie)

 #Wortwolken in Filmen, (CloudArt, iMovie)

#Begründungen 

  • Lebensweltbezug
    Smartphons und Tablets sind aus der Lebenswelt von Schüler*innen nicht mehr wegzudenken. Nahezu alle Jugendliche besitzen so ein Gerät (JIM-Studie 2020). Es prägt und bestimmt die Sozialkontakte und die Lebensorganisation. Youtube, Instagram, TikTok, Twitch prägen Jugendkultur maßgeblich durch Videoclips 
  • Handhabung
    Die Touchfunktionen wird intuitiv genutzt und über diese intuitive Nutzung gelingen die notwendigen und gewünschten Anwendungen problemlos. Funktionen werden schnell angeeignet – ich habe ein Gerät für Aufnahme, Bearbeitung und Veröffentlichung. 
  • Motivation
    Die Medien sind durch das Freizeitverhalten vertraut, damit im Unterricht zu arbeiten ist oft noch ungewöhnlich. Durch diese Spannung kann Neugier und Motivation entstehen.  Wichtig ist dabei, die Vorkenntnisse der Schüler*innen einzubeziehen und auf deren Kompetenzen aufzubauen. 
  • Authentischer Kontext
    Die Lernumgebung ist lernendenzentriert gestaltet und ermöglicht Lernprozesse, die explorativ, situiert, konstruktiv, aktiv, sozial und selbstorganisiert verlaufen können“ (Kerstin Mayrberger). 
  • Fachspezifische Kompetenzförderung im Lernprozess
    In Hessen liegt dem 2011 veröffentlichten Kerncurriculum zum Unterrichten das sogenannte Prozess-Modell des Instituts für Qualitätssicherung zu Grunde. Es ist möglich an dieser Grafik die eigenen Planungsüberlegungen zu spiegeln und sich der dort verwendeten Begrifflichkeit zu bedienen. Einzelne Schritte dazu werden im Film erläutert. 

Autor
Holger ist in der Lehrerausbildung (Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen) für Evangelische Religion und Medienbildung in Hessen tätig.

Creative-Commons-Lizenz

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Holger Höhl
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