Anschrift
Universität Luzern
Religionspädagogisches Institut
Frohburgstrasse 3
CH - 6002 Luzern
Kontaktiere uns:
mail@relilab.org
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Ein Projekt der Regionalgruppe Schweiz-Berlin-International
Die Idee der Kirchen(raum)pädagogik ist grundsätzlich, die Sinngehalte von Kirchenräumen einer religiös und weltanschaulich pluralen Gesellschaft erfahrungsorientiert nahe zu bringen; der Kirchenraum soll dabei als «Glaubensaussage» erfahren und deutbar werden. In diesem Sinne zielt Kirchen(raum)pädagogik auf eine inszenierte, persönliche Begegnung ab. Sie richtet sich dabei an alle Altersstufen.
Von einer historisch-architektur-/kunstwissenschaftlichen Kirchenführung unterscheidet sie sich insofern, als sie auf die sinngebende Rolle unterschiedlicher Orte und Gegenstände für das «Heilige Spiel» im Kirchenraum eingeht und dazu die Wahrnehmenden in Beziehung setzt. In der evangelischen bzw. reformierten Tradition und in der katholischen Tradition unterscheidet sich die idealtypische Bedeutung des Raums:
katholisch | reformiert |
Heiligkeit des Raums | Theologie des Exils |
Weihe | «Alltagsraum für Leid und Freud» |
heilige Räume | geheiligte Räume |
… | … |
Dieser Unterschied spiegelt sich in den Begriffen Kirchenraumpädagogik (eher katholisch verwendet) und Kirchenpädagogik (eher auf evangelischer Seite verwendet), vgl. dazu Boehme 2020, https://doi.org/10.23768/wirelex.KirchenraumpdagogikKirchenpdagogik.200823. Im ökumenischen Projekt innerhalb des relilabs verwenden wir bewusst den Begriff Kirchen(raum)pädagogik.
Für die Erschliessung eines Kirchenraums und zur Ermöglichung einer persönlichen Begegnung, haben sich folgende didaktische Prinzipien bewährt:
Vgl. dazu unter anderem:
Intention
Das Projekt zielt darauf ab, die erfahrungsorientierte Kirchenraumpädagogik in die digitale Sphäre zu transferieren und sie auf diesem Weg auch in Lernsettings ohne unmittelbaren Zugang zu einem Kirchenraum erlebbar zu machen. Um den zentralen kirchenraumpädagogische Dreischritt «Wahrnehmen, Verstehen, Aneignen» auch digital gewährleisten zu können, werden möglichst viele Sinne aktiviert (360°-Fotos, um das freie Umsehen in einem Raum zu simulieren, Höreindrücke durch begleitende Audio-Dateien, Fotos des Umfelds des Kirchenraums, …). Je nach Lehr-/Lernsetting (siehe im Anschluss) können Medien zur Erweiterung und Stärkung des Erfahrungsaspekts auch gemeinsam mit den SuS erarbeitet und vorbereitet werden; z.B. durch die Vorbereitung einer Materialkiste, die die «Düfte» eines Kirchenraums erzeugt (nur kath. Kirche: Weihrauch, Kerzen …) oder haptische Erfahrungen ermöglicht (z. B. poröser, kühler Stein; abgegriffenes Holz).
Festzuhalten ist, dass ein digitaler Zugang nicht alle Erfahrungsaspekte einer kirchenraumpädagogischen Führung abdecken kann. Wenn es aber gelingt – und darauf zielt das Projekt ab -, Bewusstsein für die besondere Sinngrundierung des Raumes zu schaffen und erste Hinweise für seine Erfahrung zu geben, die dann selbsttätig in einem Kirchenraum oder an einem kirchlichen Ort individuell vertieft werden können – dann ist bereits sehr viel erreicht.
Didaktisches Setting
Das Projekt bereitet zwei Settings vor:
Ziel ist es, dass neben konkreten Anschauungsbeispielen auch ein Lernmodul entsteht, das in Aus- und Weiterbildung zum Einsatz kommen kann. Zusammen planen wir, dass die erforderlichen Materialien und Programme für eine Ausleihe zur Verfügung stehen. Das Endergebnis soll unter einer CC-Lizenz unter my.relilab.org publiziert werden.
Geplant ist eine arbeitsteilige und zugleich vernetzte Vorgehensweise mit drei Teilgruppen: a) Basics der Kirchen(raum)pädagogik, b) didaktische Umsetzung für verschiedene Altersgruppen, c) technische Realisierung mittels VR (AR hat sich als nicht niederschwellig genug herausgestellt.)
Projektleitung: Michael Hartlieb (TBI Zürich), Mirjam Loos (Fachstelle Religionsunterricht der ev. Landeskirche Kt. Thurgau), David Wakefield (Religionspädagogisches Institut RPI in Luzern)
Projektgruppe: Ute Einsenack, Felix Lüthi, Helena Meier, Siegfried Falkner, Monika Regli, Annika Schmidt
Assoziierte Personen: Elena Gielias, Julia Glage, Viera Pirker und Friederike Wenisch